Francesco Petrarca

1304 – 1374           Italien

 

In Übersetzungen von

Dt. (aus dem Musenalmanach 1785)

 

 

Nach dem ersten Sonnet des Petrarka

 

Ihr edlen Wenigen, die ihr in finstern Reimen

Noch jetzt den Wiederhall der tiefen Seufzer hört,

Womit vor diesem ich, in jugendlichen Träumen,

Dies Herz zufrieden sprach, das, von der Lieb’ empört,

 

Aufschäumte, wie des Meers ergrimmte Wogen schäumen!

Wenn, aus Erfahrung, ihr verliebte Schwermuth ehrt,

O so vergebt es mir! Bezaubert von geheimen

Gewalten, war mein Herz bis auf den Grund zerstört!

 

Jetzt leider! fühl’ ichs wohl, was ich für Abentheuer

Der höhern Weisheit gab! Wo sonst der Liebe Feuer

Gebrannt hat, brennt die Schaam. Jetzt glaub ich selber kaum,

 

Was Eitles ich geschwärmt, in blinder Jugend habe!

Ach! Alles! Alles von der Wiege bis zum Grabe,

Das Schönste selber ist ein süßer Morgentraum.